Regierung vergisst das Personal

24. August 2022 // Die SP Kanton Luzern nimmt den von der Regierung vorgestellten Planungsbericht über die weitere Entwicklung der Volksschule, der Gymnasien und der Berufsbildung mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Die Stossrichtungen stimmen, aber die Massnahmen sind entweder zu vage oder werden auf Lehrpersonen und Schulleitungen abgewälzt. Komplett ausgeblendet werden die grossen Herausforderungen aufgrund des akuten Mangels an Lehrpersonen und wie dieser behoben werden soll.

Zum einen begrüsst die SP die Weiterentwicklung der Volksschule grundsätzlich und auch die vorgesehen konkreten Teilprojekte entsprechen den Vorstellungen der SP. «Schule ist Abbild einer sich stetig wandelnden Gesellschaft und bereitet heute Menschen für die Zukunft vor. Folglich ist es richtig, dass sich die Schule immer weiterentwickeln muss», sagt Urban Sager, SP-Kantonsrat aus Luzern. Auch die für die Volksschule konkret formulierten Teilprojekte unterstützt die SP. Namentlich die Optimierung der individuellen Förderung, die Weiterentwicklung der Tagesstrukturen, der Ausbau der frühen Förderung sowie auch Konzepte zum Umgang mit Lernenden mit herausforderndem Verhalten sind langjährige Forderungen der SP, die endlich angepackt werden sollen. Zum anderen muss diese Weiterentwicklung der Volksschule aber auch mit den notwendigen Ressourcen umgesetzt werden. Dazu ist der Bericht zu vage, vieles wird auf die Lehrpersonen, Schulteams und Schulleitungen abgewälzt. Der Kanton muss hier dringlich Konzepte ausarbeiten und zur Umsetzung bringen.

Was die Weiterentwicklung der Berufsschulen angeht, so ist der Bericht enttäuschend. Die Regierung verpasst es, die für die Volksschule formulierten gesellschaftlichen Veränderung auch bezüglich einer Weiterentwicklung der Berufsschulen zu berücksichtigen. So werden die Problemfelder zwar dargestellt, die entsprechenden Massnahmen sind jedoch sehr bescheiden. Die Regierung verpasst es beispielsweise die geforderte Erhöhung der Abschlussquote bei 25-Jährigen mit Migrationshintergrund mit konkreten Massnahmen zu konkretisieren und bleibt bei einer Verstärkung des DAZ-Unterrichts stehen. «Es muss gelingen, allen Menschen im Kanton Luzern mit dem notwendigen Potenzial einen Abschluss zu ermöglichen», fordert Urban Sager. Dazu braucht es neue Konzepte mit gezielten Interventionen, mehr Ressourcen und eine interinstitutionelle Zusammenarbeit zwischen Kanton und der Wirtschaft. Die SP ist überzeugt, dass dies nebst der gesellschaftlichen Bedeutung auch volkswirtschaftlich eine lohnende Investition darstellt.

Auch bei der Weiterentwicklung der Gymnasien beschränkt sich die Regierung auf die Umsetzung nationaler Reformen (Weiterentwicklung gymnasialer Maturität, WEGM) oder bleibt sehr vage. Die grossen Herausforderungen bei der Rekrutierung von Lehrkräften im Bereich Informatik, Mathematik und Physik sowie bei den Schulleitungen bleibt unerwähnt. Zudem müssen gleich wie bei den Berufsschulen Massnahmen zur Förderung von Lernenden mit sozioökonomischen und herkunftsbedingten Nachteilen ergriffen werden, um die Chancengerechtigkeit gewährleisten zu können. Das im Bericht positiv beurteilte Projekt Chance KSR muss auf alle Kantonsschulen erweitert werden.

Komplett ausgeblendet werden von der Regierung die drängenden Probleme bezüglich dem Personal. «Die Regierung schweigt sich über den akuten Fachkräftemangel im Bildungsbereich komplett aus», kritisiert Urban Sager. Nicht adäquat ausgebildete Lehrpersonen, die Überlastung- und Burnout-Problematik bei Lehrpersonen und Schulleitungen oder die hohe Zahl an Teilzeitpensen sind kein Thema. Mit der skizzierten Weiterentwicklung der Volksschule werden gar weitere – durchaus wichtige und notwendige – Massnahmen auf die Lehrpersonen und Schulleitungen ab. «Papier ist bekanntlich geduldig. Aber ohne die nötigen Ressourcen gelingt es nicht, unsere Schule weiterzuentwickeln», ist Urban Sager überzeugt.

Kontakt:

Urban Sager, Kantonsrat Luzern, Mitglied der EBKK, 079 794 81 80

Gisela Widmer Reichlin, Mitglied der EBKK, 079 705 50 23

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed